Das Ausstellungserlebnis zwischen vier Wänden wird immer etwas anderes sein als zwischen zwei Buchdeckeln. Weil die sinnliche Erfahrung des räumlichen Kontextes eine weit größere Rolle spielt. Die beiden Künstlerinnen Judith Schepers und Regine Wolff haben sich dieses zu Nutze gemacht und den einen Teil der Ausstellungsfläche unter Wasser gesetzt.

Der Katalog zeigt, wie gut dieses Konzept aufgegangen ist. Denn er vermittelt neben dem “unverstellten” Blick auf die Arbeiten immer wieder auch den flirrend-irritierenden Eindruck, der beim Betrachten durch das Wechselspiel von Wasseroberfläche und Licht entsteht.

Schepers und Wolff loten dabei die vielschichtig konnotierte Beziehung zwischen ihren Figuren und dem Wasser aus. Wenn auch formal in beinah gegensätzlicher Weise.

Judith Schepers untersucht in ihren großformatigen Zeichnungen die Farbe Schwarz, wobei sie immer wieder auf eine leise, untergründige Bedrohung an, die genau durch dieses Verschlucken von Licht entsteht.

Regine Wolff hingegen setzt auf Farbe und verwendet in ihren Bildern häufig Probedrucke von Textilmustern als Malgrund, die sich zu einem ähnlich dunklen Kosmos ergänzen. Die Arbeiten üben “eine große Anziehungskraft aus”, so Petra Boonstra in ihrem Vorwort.

Wasserprobe wird so zum Zeugnis einer Welt zwischen Mystik und unberechenbarer Naturgewalt. Einem der zentralen Themen unserer Zeit.