In „Lichtung“ zeigt die Künstlerin Holz-Skulpturen sowie filigrane, durchlässige Papier-Collagen, die dem Prinzip von Formation und Transformation folgen. Präzise und feinfühlig richten sich diese Arbeiten auf die in der Natur angelegten unendlichen Verwandlungspotentiale.

Ilka Raupachs aus unterschiedlichen Hölzern geschnitzte Skulpturen sind gleichsam ikonische Zeichen, die auf doppelte Weise der Natur selbst entnommen werden. Kleines wie ein Korn, Knospen oder Kapseln kann groß werden, Fragiles, ein Nest, kann sich verhärten, der Same rüstet sich zu einem Anderen – und immer schwingt das, was kommen wird als Möglichkeit mit. In ihren Objekt-Konstellationen geht es auch um die überraschende kombinatorische Konstruktion der Natur.

In ihren Collagen, vielschichtigen, durchlässigen, diaphanen Bildgebilden, geht es Ilka Raupach um ein Spiel von Form und Verwandlung, die Farben senden sich, wie auf einer Lichtung, Reflexe zu, lassen flüchtige, flirrende, vibrierende Erscheinungen wahrnehmen, die schon ihrem Wesen nach nicht fixierbar sind – und noch fluider werden im fortwährenden Wandel durch das Licht.

„Mein Arbeitsplatz, an dem ich jeden Tag dem Wetter trotze und Holz gefallener und gerodeter Bäume säge“, notiert sie in ihr Tagebuch, „ich fühle mich im Wettkampf mit der Zeit. Um mich herum auf den einstigen Brachflächen entstehen in rasanter Geschwindigkeit Eigenheime. Geplante Dinge im großen Maßstab, Materialbewegungen, gewaltiger Maschineneinsatz… ich mit meiner Kettensäge gehe an meine körperlichen Kraftgrenzen und fühle mich daneben klein, langsam und aus der Zeit gefallen.

Aber vielleicht auch, weil ich nicht nur nach Plan arbeite, das Unvorhersehbare zulasse und das dauert eben. Und es stellt sich mir die Frage, wo ich als nächstes arbeiten und Lärm machen kann, wenn sich dieser wilde Ort – die Lichtung – in eine schicke Villengegend verwandelt hat. Aber jetzt ist erst einmal Jetzt.“